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Nierenerkrankungen und Nierendiät bei Hunden



Nierenerkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern bei Hunden, gerade im höheren Alter. Wir erklären, worauf es ankommt, und wie Sie Ihren Hund mit einer Nierendiät unterstützen können.

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Nierenerkrankungen und Nierendiät beim Hund

Nierenerkrankungen zählen, neben Bauchspeicheldrüsen- und Lebererkrankungen, zu den häufigsten Krankheitsbildern bei Hunden. Eine Nierenerkrankung beim Hund tritt gerade im höheren Alter auf. Die Regenerationsfähigkeit der Organe lässt nach. Die jahrelange Belastungen durch Umwelt, Ernährung (mit genetischen Faktoren) greifen die Organe an. Ist das Immunsystem geschwächt kann dies eine Nierenerkrankung zur Folge haben.


Aufbau und Aufgaben der Niere beim Hund

Hunde besitzen zwei Nieren, die aus den Nephronen bestehen.

Ausscheidung von Schlackenstoffen: Aufgabe der Nephronen ist das Filtern des Primärharns aus dem Blut und dessen Umwandlung in hoch konzentrierten Sekundärharn. Dieser enthält Schlacken- und Giftstoffe. Der Sekundärharn wird als Urin ausgeschieden.

Blut- und Knochenstoffwechsel: Darüber hinaus ist die Niere über die Ausschüttung von Hormonen insbesondere auch an der Blutdruck-Regulation, der Bildung roter Blutkörperchen sowie am Knochenstoffwechsel beteiligt.

Säure-Basen-Gleichgewicht: Die Niete hält das Säure-Basen-Gleichgewichts aufrecht. Dies hilft bei der Reduzierung von Entzündungen. Kommt es im Körper zu Entzündungen, breiten diese sich gerade in einem sauren Milieu besonders stark aus.

Ist die Regulationsfunktion der Niere geschwächt, so können Säuren nicht mehr ausreichend neutralisiert werden. Eine vermehrte Entzündungsanfälligkeit bis hin zu chronischen Entzündungen kann die Folge sein.


Was sind Nierenerkrankungen beim Hund und wie häufig treten sie auf?

Bei Nierenerkrankungen werden Nephrone geschädigt, zerstört oder funktionsunfähig. Diese Funktionsstörung der Nephrone führt dazu, dass der Filtrationsvorgang nicht mehr ungestört ablaufen kann. Es bleiben Stoffe im Körper des Hundes, die sonst ausgeschieden werden.

Die Nieren gesunder Tiere besitzen hohe Reserven. Funktioniert eine Niere nicht richtig, kann der Hund dies im Normalfall ausgleichen.

Bereits ab dem 5. Lebensjahr liegen bei mehr als 20% aller Hunde Funktionsstörungen der Niere vor. Durch die Kompensation fällt dies aber oft erst spät auf. Würden die Nierenerkrankung schneller entdeckt, bestünde eine sehr gute Chance, die Schäden zu revidieren oder den Verlauf der Erkrankung erheblich zu verlangsamen.

Daher sollte spätestens ab dem 5. Lebensjahr auf mögliche Symptome von Nierenerkrankungen geachtet und ggf. eine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden.


Welche Arten von Nierenerkrankungen bei Hunden gibt es?

Ist zu wenig Primärharnfluss vorhanden, spricht man von Niereninsuffizienz. Besteht in beiden Nieren eine schwere Niereninsuffizienz, spricht man von Nierenversagen.


Welche Einflussfaktoren auf Nierenerkrankungen beim Hund gibt es?

Alter: Je älter das Tier, desto eher können Nierenfunktionsstörungen auftreten. Besonders ab dem 10. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit für Nierenerkrankungen bei Hunden stark an. Daher kann es wichtig sein, im Alter stärker auf Dinge wie ausreichendes Trinken und eine angepasste Nahrungszusammensetzung zu achten. Auch bestimmte Kräuter können sehr gut unterstützend auf die Nieren wirken.

Ernährung: Bei Nierenerkrankungen ist einerseits der Abbau bestimmter Stoffe (wie etwa Phosphor), und andererseits die Aufnahme anderer Nährstoffe (wie Kalium) gestört. Daher kommt es zu einem Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen.. Dies kann jedoch durch das Beachten einiger Tipps zur Ernährung bei Nierenerkrankungen im Normalfall gut kompensiert werden.

Rasse: Bestimmte Rassen sind offenbar anfälliger für Nierenerkrankungen als andere. Dazu zählen etwa Beagle, Llasa Apsos, Samoyeden, Rottweiler, Dobermännern, Berner-­Sennenhunde, Cocker-Spaniel, Terrier, Chow-Chow und Golden Retriever.

Umwelt: Über die Umgebung können Chemikalien aufgenommen werden, die anschließend durch die Nieren gefiltert werden müssen. Dies führt schnell zur Schädigung der Niere. Hierzu gehören etwa  Desinfektionsmittel und Phenole, die unter anderem von neuen Elektro- oder Haushaltsgeräten abgesondert werden können.


Welche Ursachen von Nierenerkrankungen bei Hunden gibt es?

Neben allgemeinen Einflussfaktoren gibt es direkte Ursachen für Nierenerkrankungen bei Hunden. Hierzu zählen Infektionen, Zuckerkrankheit, Verletzungen oder eine durch einen Unfall verursachte vorübergehend schlechte Durchblutung der Nieren, Probleme in Nachbarorganen bzw. den ableitenden Harnwegen (wie Blase und Harnleiter, wenn diese etwa zu einem Rückstau in die Nieren führen), oder Tumore.


Symptome bei Nierenerkrankungen

Eines der wohl am einfachsten zu erkennenden Anzeichen ist vermehrtes Trinken. Dementsprechend wird auch die Urinproduktion erhöht sein, was beim Spazierengehen auffallen sollte. Tritt dies plötzlich gehäuft auf, sollte man auf jeden Fall den Tierarzt konsultieren.

Auch Bauchspeicheldrüsenerkrankungen gehen mit vermehrtem Trinken einher. Wenn hierdurch nicht mehr ausreichend Insulin produziert werden kann, führt der zu niedrige Insulinspiegel langfristig zu Nierenschäden. Somit ist auch hier essentiell, auf die erhöhte Wasseraufnahme und die damit verbundene erhöhte Urinausscheidung zu achten und diese untersuchen zu lassen.

Viel trinken ist wichtig!

Hierzu sei noch gesagt, dass vermehrtes Trinken bei Nierenerkrankungen absolut richtig und wichtig ist! Nehmen Sie Ihrem Hund also nicht den Trinknapf weg, damit er weniger trinkt oder weniger oft raus muss. Um das Voranschreiten der Erkrankung hinaus zu zögern oder zu verhindern, ist es essentiell, dass die Nieren stets gut gespült werden. Es muss also nicht nur auf eine hohe Wasserzufuhr, sondern auch auf häufigere, zumindest kurze, Spaziergänge zum Wasserlassen geachtet werden.

Weitere Symptome

  • Unlust beim Fressen, ggf. mit Gewichtsverlust
  • Energiemangel, Lustlosigkeit, Schwäche
  • Mundgeruch
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Entzündungen der Magenschleimhaut
  • Immer wieder auftretender Durchfall und/oder Erbrechen
  • Stumpfes Fell


Wie werden Nierenerkrankungen bei Hunden behandelt?

Viel reines Wasser trinken: Alle Nierenerkrankungen haben eine wichtige Maßnahme gemein: Viel trinken. Ziel ist es, die geschädigten Nieren ständig so gut wie möglich mit viel Wasser zu reinigen und sie dadurch bei ihrer Filtertätigkeit zu entlasten. Gleichzeitig muss natürlich unbedingt darauf geachtet werden, dem Tier auch ständig das Urinlassen zu ermöglichen - denn wir wollen natürlich nicht, dass die bereits stark geforderten Nieren auch noch dadurch belastet werden, dass sie ständig über lange Zeiten den Urin halten müssen, den sie gerne sofort ausscheiden würden.

Trinkwasserqualität und Filter: Wenn man sich darüber hinaus näher mit dem Thema Trinkwasser beschäftigen möchte, seien noch die Stichwörter Wasserqualität und Filterung genannt.

Reines Wasser aus der Flasche: Untersuchungen belegen, dass durch besonders mineralarmes Wasser die Flüssigkeitsausscheidung des Organismus erhöht und erheblich mehr Schadstoffe ausschwemmt werden können. Ich selbst kaufe seit Jahren nur besonders reines, rückstandsfreies Wasser. Die Maßzahl dafür nennt sich Trockenrückstand - die Menge an anorganischen Mineralstoffen, die zurückbleiben, wenn Wasser bei 180 °C verdampft wird.

Solches Wasser wird etwa von der Firma Plose angeboten - oder man kann es selbst zuhause herstellen. Hierzu kommt jedoch keiner der “normalen”, haushaltsüblichen Wasserfilter in Frage, die lediglich Kalk und ähnliches filtern können und außerdem meist eine wahre Brutstätte für Keime sind.

Wasser aus dem Osmose-Umkehr-Filter: Stattdessen sind wirklich hochwertige Filter wie etwa Osmose-Umkehr-Filter nötig. Diese stellen wirklich reines, mineralarmes Wasser her, welches für alle Menschen und Tiere im Haushalt, zum trinken, kochen und mehr verwendet werden kann. Ich habe selbst für uns einen solchen Filter angeschafft, und sowohl unsere Jungs als auch wir selbst lieben dieses Wassers! Denn es schmeckt nicht nur gut, sondern kann durch seine Reinheit auch wieder seine ursprünglichen Aufgabe, nämlich der Aufnahme und dem Abtransport von Schlackenstoffen & Co. aus dem Körper, perfekt erfüllen.

Infektionen bekämpfen: Ist die Ursache eine Infektion, so wird zuerst natürlich diese behandelt werden. Außerdem sollte immer auch das Immunsystem gestärkt werden - sei es über die Ernährung, eine Darmsanierung (man geht davon aus, dass der Darm mehr als 70% des Immunsystems bildet), Kräuter, eine homöopathische Behandlung oder weitere pflanzliche Mittel, welche anregend auf das Immunsystem wirken. Auch die Fütterung enzymhaltiger Lebensmitteln oder die Gabe von Enzymen (wie Wobenzym oder Innovazym Pur) kann sinnvoll sein, da Enzyme für den Abbau von Entzündungen zuständig sind und damit Heilprozesse beschleunigen.


Die richtige Ernährung von Hunden mit Nierenerkrankungen

Reduzierter Phosphorgehalt: Da bei Nierenerkrankungen die Phosphorausscheidung gestört ist, ist eine Fütterung mit reduziertem Phosphorgehalt sinnvoll. Vermieden werden sollten deshalb insbesondere: Knochen, Knochenmehle, Innereien, Hefe oder Molke.

Nur hochwertiges Eiweiß: Früher wurde oft dazu geraten, den Eiweißgehalt im Futter zu reduzieren - also u. a. weniger Fleisch zu füttern. Dies ist jedoch nicht sinnvoll, da

a) diese Reduktion, gerade bei Diätfuttermitteln, meist mit einer Erhöhung an Kohlenhydraten einher geht (was wiederum den Insulinspiegel erhöht und darüber die Nieren belastet) und vor allem

b) der Organismus unbedingt hochwertiges Eiweiß benötigt.

Hochwertiges Eiweiß ist absolut essentiell, um gesundes Gewebe aufzubauen und zu erhalten - für die Bildung neuer Zellen, die Funktion der Organe (also auch der Niere) und ein intaktes und starkes Immunsystem.

Würde man den Anteil an hochwertigem Eiweiß reduzieren, würde damit auch die Zellneubildung nachlassen bzw. möglicherweise sogar Gewebe abgebaut, sowie das Immunsystem geschwächt - beides kontraproduktiv bei Erkrankungen, egal welcher Art.

Die Herangehensweise sollte daher eine andere sein: Ist das in der Nahrung enthaltene Eiweiß hochwertig und sehr gut verdaulich (wie es etwa bei reinem Muskelfleisch oder Eiklar der Fall ist), und achtet man zusätzlich auf einen niedrigen Phosphorgehalt, so sollte Fleisch gerade nicht reduziert, sondern im Gegenteil darauf geachtet werden, dass es in ausreichendem Maße im Futter vorhanden ist. So werden genügend hochwertige Aminosäuren für Zellneubildung und -erhalt geliefert.

Zutaten reich an Kalium, B-Vitaminen und Spurenelementen: Durch eine eingeschränkte Nierenfunktion wird oft auch die Aufnahme von B-Vitaminen, Kalium und einiger Spurenelemente reduziert. Daher kann und sollte man den Organismus unterstützen, indem immer wieder Futter-Zutaten verwendet werden, die reich an diesen Nährstoffen sind. Dies ist unter anderem der Fall bei:

Erhöhter Kaliumgehalt

  • grüne Blattgemüse, vor allem Grünkohl (eines der nährstoffreichsten Gemüse überhaupt) und Brokkoli
  • getrocknetes Wurzelgemüse wie Petersilienblätter, Sellerieblätter, Rote Beete Blätter
  • Gerstengrassaft bzw. Pulver aus Gerstengrassaft
  • Dill
  • Fenchelsamen
  • Meeresalgen
  • getrocknete Brennessel
  • Heilerde
  • Banane

Erhöhter Gehalt an B-Vitaminen

  • Nährhefeflocken (zum Beispiel von Rapunzel)
  • Leber
  • Spirulina
  • Wurzelgemüse
  • Dill


Was bringt Intervallfasten für Hunde mit Nierenerkrankungen?

Ein besonders einfaches und extrem wirksames Mittel, um dem Organismus und damit auch den Nieren täglich viel Zeit zur Erholung zu geben, ist das Intervallfasten, oft auch Intermittierendes Fasten genannt. Gerade für Hunde ist es ideal geeignet, da Hunde eigentlich nicht mehr als 1x täglich gefüttert werden müssen. Wir sind es nur oftmals gewohnt, unsere Hunde als Welpen 3-5x täglich zu füttern und dies dann später auf 2-3x täglich zu reduzieren. In der Natur jedoch haben Wölfe oft den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage nichts zu fressen - bis das nächste Beutetier erlegt wurde.

Da ich (Stand Sommer 2021) selbst seit nunmehr über 5 Jahren an fünf bis sechs Tagen die Woche mindestens 18 Stunden faste, und bemerkt habe, wie gut mir dies tut, wie sehr es zum Körperfettabbau beiträgt und wie viel Energie mein Körper trotzdem hat, habe ich auch meine Hunde vor 1,5 Jahren ebenfalls auf eine Mahlzeit pro Tag umgestellt.

Zur Prävention und Behandlung von Entzündungen jeglicher Art, an Organen wie auch an Gelenken, Vorbeugung von Krebs und vielen weiteren Krankheiten ist das Intervallfasten in jedem Fall eines der besten und einfachsten Mittel - bei wirklicher Erkrankung dann auch kombiniert mit einem 48-stündigem Langzeitfasten alle paar Wochen.


Welche Kräuter helfen bei Nierenerkrankungen beim Hund?

Auch bestimmte Kräuter können unterstützend auf die Leber wirken. Hierzu ist es sicherlich sinnvoll bzw. auf jeden Fall angeraten, einen erfahrenen Tierheilpraktiker oder Tierernährungsspezialisten zu konsultieren.

Kräuter zur Unterstützung bei Nierenkrankheiten

  • Mariendistel - Unterstützung der Leber- und Nierenfunktion, entgiftend, regenerativ, antioxidativ
  • Löwenzahn - Entgiftet die Nieren und fördert die Ausscheidungsfunktion von Niere und Leber
  • Brennnessel - regt den Stoffwechsel an, enthält viel Kalium, Eisen, Calcium und Vitamine)
  • Artischocke - unterstützt die Leberfunktion
  • Propolis - entgiftet (ohne Alkohol und nicht erhitzen)
  • Tragantwurzel - stärkt Nierenkreislauf und Immunsystem


Vorsorge gegen Erkrankungen der Niere

Gegen Nierenerkrankungen kann man vorsorgen - indem man für die Nieren belastende Faktoren, wie einen hohen Blutzuckerspiegel oder hohen Blutdruck, schon frühzeitig im Blick hat und reduziert.

Senkung des Blutzuckerspiegels und der Insulinausschüttung: Durch gesunde Ernährung mit wenig Kohlenhydraten, Vermeidung von Trockenfutter mit hohem Anteil am Getreide (Wir empfehlen daher Hundefutter ohne Getreide), Mais, Kartoffeln oder sonstigen Kohlenhydraten, und Ausschluss gezuckerter Leckerlies bleibt der Blutzuckerspiegel über den Tag ausgeglichener, ohne dass es zu Spitzen und damit erhöhter Insulinausschüttung kommt.

Senkung des Blutdrucks: Durch regelmäßige und ausführliche Bewegung, viel spielen und spazieren gehen wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt und der Blutdruck niedrig gehalten. Auch sollten gesalzene Speisen (wie sowieso bei Hunden wichtig) absolut gemieden werden, da Salz das Blut dicker macht und dadurch indirekt der Blutdruck erhöht wird - sowie viel Wasser getrunken werden, was das Blut verdünnt und damit den Blutdruck senkt.


Fazit zu Nierenerkrankungen und Ernährung beim Hund

Niemand muss Angst vor Nierenerkrankungen haben - und sich schon gar nicht auf sogenannte "Nierendiäten" vieler industrieller Hersteller einlassen, die meist aus minderwertigen Zutaten bestehen.

Über eine gesunde Ernährung und frühzeitiges Erkennen kann der Hund gut mit dieser Erkrankung leben. Ich wünsche allen Hunden und ihren Frauchen und Herrchen alles Liebe und hoffe, mit diesem Artikel den ein oder anderen guten Impuls geben zu können. Über Feedback freu ich mich sehr.